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10. Jul 23 I Diakonie Frankfurt und Offenbach erhält Neubau für die Wohnungsnotfallhilfe


Diakoniechef Markus Eisele (von links), Stadtrat Paul-Gerhard Weiß, Oliver Wiegand, Stadtkämmerer Martin Wilhelm, Karin Kühn, Arbeitsbereichsleiterin der Diakonie Frankfurt und Offenbach und Dr. Andreas Jürgens (vorne) vom LWV Hessen vor dem Bestandsbau. Bild: Angela Wolf

Vor 50 Jahren startete an der Bismarckstraße die erste Beratungsstelle für „Gefährdete und Nichtsesshafte“ in Offenbach. Im 50. Jahr wird der Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Frankfurt und Offenbach nun an seinem Standort an der Gerberstraße 15- 17 einen Neubau erhalten. Der Sozialdienst der Diakonie ist die zentrale Anlaufstelle für Menschen ohne Wohnung sowie für Personen mit geringem oder gar keinem Einkommen in Offenbach am Main.

Weil die angemieteten Gebäude an der Gerberstraße 15-17 in die Jahre gekommen sind, keine Übernachtungsplätze für obdachlose Frauen anbieten und nicht barrierefrei zugänglich sind, wird der Neubau errichtet.

Die Stadt Offenbach und der LWV fördern das fünfgeschossige Gebäude mit knapp 2000 Quadratmetern, das die OWF Grundbesitz GmbH errichten wird. Geschätzte Baukosten: rund acht Millionen Euro.

Geplanter Baubeginn ist am 1. Oktober, der Neubau soll im Frühjahr 2025 bezugsfertig sein, sagte Bauherr Oliver Wiegand während einer Pressekonferenz am 10. Juli im Innenhof der Gerberstraße 17.

Im Neubau wird es seit 2010 erstmals wieder ein Angebot für wohnungslose Frauen geben: Eine eigene Etage mit vier Apartments für Frauen, die länger bleiben sowie drei Einzelzimmer im Notbettbereich stehen künftig bereit.

Neben dem Wohnheim für Männer mit 20 Apartments sowie acht Notübernachtungsplätzen für Männer wird die Teestube als Tagesaufenthalt sowie die Fachberatung der Diakonie in den Neubau zurückziehen. Zurzeit ist die Teestube mit kostenfreien Backwaren vom Vortag, internetfähigen PCs und Getränken zum Selbstkostenpreis an der Bismarckstraße 149 untergebracht und die Fachberatung an der Luisenstraße 3.

„Wir freuen uns sehr, in Kooperation mit dem Landeswohlfahrtsverband und der Stadt Offenbach in dem neuen Zentrum für Wohnungslose ein modernes Betreuungskonzept umzusetzen“, sagt Diakoniepfarrer Markus Eisele.

„Mit der Unterstützung des Neubauvorhabens nimmt die Stadt Offenbach ihre Verantwortung wahr und trägt dazu bei, dass Menschen ohne Wohnung auch weiterhin eine Anlaufstelle in der Stadt vorfinden“, sagt der Offenbacher Stadtkämmerer und Sozialdezernent Martin Wilhelm. „Wichtig ist uns, dass auch ein neues Angebot für obdachlose Frauen eingerichtet wird. Diese sind ohne eigene Wohnung besonders schutzlos und häufig von Gewalt und Ausbeutung betroffen. Gerade als wachsende Stadt ist es richtig und wichtig, dass wir unser Angebot ausbauen“, so Wilhelm weiter. „Seit Jahrzehnten arbeiten Stadt, LWV und Diakonie erfolgreich zusammen. Dass jetzt in Zusammenarbeit ein Neubau für die Menschen entsteht, die auf Unterstützung angewiesen sind, freut mich sehr.“

„Die Stadt Offenbach plant, dem privaten Bauherren für den Neubau ein zinsloses Darlehen über 1,4 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen “, erläutert Stadtrat Paul-Gerhard Weiß, der für die Wohnbauförderung zuständig ist. Diesem Vorhaben muss allerdings die Stadtverordnetenversammlung noch zustimmen.

Den Hauptanteil der Kosten für die Unterbringung trägt der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV). Erster Beigeordneter Dr. Andreas Jürgens sagt: „Mit diesem Projekt verwirklichen wir nicht nur ein Angebot für die bisher versorgten Menschen, das dem heutigen Standard entspricht, sondern schaffen explizit ein neues Angebot für wohnungslose Frauen, die bislang in der Stadt Offenbach nicht versorgt wurden, was dem LWV Hessen ein besonderes Anliegen ist.“ Während der Pressekonferenz erinnerte Andreas Jürgens daran, dass viele wohnungslose Menschen gesundheitliche Probleme haben, darunter seien auch Rollstuhlfahrer. Barrierefreiheit wird der Neubau künftig mit einem Aufzug in alle Etagen bieten. Der Erste Beigeordnete des LWV betonte zudem das „beispielhafte Zusammenwirken aller Beteiligten“ bei diesem Bauprojekt.

Karin Kühn, Arbeitsbereichsleiterin Diakonische Dienste der Diakonie Frankfurt und Offenbach sagte, für die Etage für wohnungslose Frauen sei das Sicherheits- und Schutzkonzept im Haus Überarbeitet worden.

Bis zum Einzug werden die Einrichtungen des Sozialdienstes Offenbach Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie an vier unterschiedlichen Standorten in Offenbach arbeiten. Derzeit wird noch ein Standort für den Secondhand-Kleiderladen gesucht, der bisher noch in der Gerberstraße 15 zu finden ist.

Fakten-Blatt Neubau Gerberstraße 15-17:

Geschätzte Baukosten: rund acht Millionen Euro

Fläche: Insgesamt rund 2000 Quadratmeter auf fünf Etagen

Barrierefreiheit: Aufzug

Es entstehen:

· 4 Apartments für Frauen im stationären Bereich sowie 3 Einzelzimmer im Notbettbereich für Frauen (1.OG).

· 20 Apartments für Männer im stationären Bereich und 8 Einzelzimmer im Notbettbereich für Männer (2. OG – 5. OG).

· Büros für Mitarbeiter: innen im 1. und 2. OG, sowie Büros der Einrichtung „Betreutes Wohnen“.

· Empfang mit 24 Stunden-Besetzung im EG

· Fachberatung im Eingangsbereich im EG sowie weitere Büros im 1. OG. Die Fachberatungsstelle bietet wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten oder in prekären Wohnverhältnissen lebenden Frauen und Männern Beratung und Unterstützung: Bei der Suche nach einer Unterkunft und Arbeit, beim Umgang mit Behörden und Anträgen. Wohnungslose ohne Girokonto können in der Fachberatungsstelle ihr Geld verwalten lassen und eine Postadresse erhalten, um für Behörden und Arbeitgeber erreichbar zu sein. Die Fachberatungsstelle vermittelt auch weiter, zum Beispiel zur Schuldner- oder Suchtberatung.

· Die Teestube liegt ebenfalls im EG, mit einer integrierten Küche. Essensausgabe ist in Zukunft vorgesehen. Keller: Waschmaschine/Trockner und Duschen/WCs für wohnungslose Männer und Frauen, getrennt.

· Der Second-Hand-Kleiderladen erhält einen separaten Eingang.

In der Übergangszeit sind die Einrichtungen hier zu finden:

· Teestube: Bismarckstraße 149

· Fachberatung: Luisenstraße 3

· Betreutes Wohnen: Lilistraße 14-18

· L-Off (EhAP Plus Projekt): Lilistraße 14-18

· Wohnheim und Notbettbereich für Männer bleibt bis zur Realisierung des Neubaus in der Gerberstraße 19.



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