Holger Kamlah, seit 1. August evangelischer Stadtdekan und Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Regionalverbandes von Frankfurt und Offenbach, ist heute in der dicht besetzten Frankfurter Jugendkulturkirche Sankt Peter offiziell in sein Amt eingeführt worden. Mit Kamlah werde „es eine Transformation geben“ in einer für die Kirche nicht einfachen Zeit, zeigte sich der für Rhein-Main zuständige Propst Oliver Albrecht in seiner Ansprache zuversichtlich. Auf Betriebswirtschaftliches und Theologisches habe der gebürtige Frankfurter einen Blick, das habe schon die Wahlrede im April gezeigt. Der 56-Jährige sei jemand, der für ein Futur II sorge, das da lautet: „Es wird gut geworden sein.“ Holger Kamlah hatte bewusst die Jugendkulturkirche als Ort für seine Einführung gewählt. In den Anfangstagen von Sankt Peter schulte er hier junge ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger. Daran knüpfte er in seiner Predigt an. Seelsorge sei ein Ausdruck „der eine ziemlich kirchliche Prägung hat“ und der sich von Begriffen wie „Life-Coach“ unterscheide, sagte Kamlah. Hier gehe es nicht um Optimierung, äußerte der bisherige Prodekan, der in seiner Vikariatszeit auf Hawaii auch eine einjährige Ausbildung in punkto Klinikseelsorge absolvierte. Seelsorge stehe dafür, sich den Menschen zuzuwenden, im Sinne Jesu zu fragen: „Was soll ich für dich tun?“. Seelsorge bedeute eine bedingungslose Anerkennung eines jeden Menschen. Offen für Gott sei sie, aber nicht die Menschen vereinnahmend. Unter den Auszubildenden des Seelsorgekurses seien viele gewesen, die suchten, die zweifelten. Mit Leuten wie ihnen in Kontakt zu sein, halte er für wichtig, so der neue evangelische Stadtdekan. Die Grenzen zwischen Atheisten und Gläubigen seien vielfach fließend. Dem heutigen Optimierungstrend in allen Facetten setzte Kamlah ein „der Mensch ist Gott gewollt“ entgegen. Verurteilenden, ausgrenzenden Tendenzen gelte es entgegenzutreten. Oberbürgermeister Mike Josef begrüßte in seinem Grußwort: „Die Kirche zeigt Haltung“, sie stehe in diesen Zeiten für so Wichtiges wie Zuversicht ein. Kamlahs Predigt würdigte er als differenziert und reflektiert. Mike Josef, der als Kind mit seinen christlichen Eltern aus Syrien kam, sagte: „Glaube, da rede ich auch aus eigener Erfahrung, gibt Hoffnung.“. Sein Politikverständnis harmoniere mit dem kirchlichen Ansinnen Brücken zu bauen und Zusammenhalt zu stärken. Auf Grund eines anderen Termins hatte Offenbachs Bürgermeisterin Sabine Groß eigentlich abgesagt, „doch der Zug war pünktlich“ und so machte sie sich auch auf zu der Einführung von Holger Kamlah in der Frankfurter Jugendkulturkirche, so der Offenbacher Stadtverordnetenvorsteher Stephan Färber in seinem Grußwort. Anscheinend auch für sie ein wichtiger Termin. Färber erwähnte, dass noch manches zu erledigen sei beim evangelischen Zusammenwachsen der beiden Städte, aber er gehe davon aus, dass die mit Kamlahs Vorgänger Achim Knecht geleistete gute Aufbauarbeit fortgesetzt werde. Dazu trage in dem evangelischen Stadtdekanat beider Kommunen sicher auch Prodekanin Amina Bruch-Cincar bei, die lange Jahre in Offenbach-Bürgel Pfarrerin war. Aus Frankfurt war auch Färbers Amtskollegin Hilime Arslaner bei der Einführung vertreten, Frankfurts Sozialdezernentin Elke Voitl nahm teil, der für die Dotationskirchen zuständige Kämmerer Bastian Bergerhoff und der frühere Frankfurter Kirchendezernent Uwe Becker sowie Philipp Jacks, DGB-Regionsgeschäftsführer Frankfurt/Rhein-Main. Seitens der katholischen Kirche waren unter anderem der leitende Pfarrer der katholischen Kirche in Offenbach, Andreas Puckel, anwesend sowie der katholische Stadtdekan Frankfurts, Johannes zu Eltz. Johannes zu Eltz sprach ein Grußwort. Kamlah lasse die „Zugbrücke herunter“, beispielsweise werde die Gepflogenheit gemeinsam am Reformationstag in der Frankfurter Katharinenkirche ökumenisch Gottesdienst zu feiern, fortgeführt. Per SMS habe ihn schon im Juli die entsprechende Anfrage Kamlahs erreicht, berichtete der katholische Stadtdekan. Sein evangelisches Pendant setze offenkundig auf einen kurzen guten Draht. Die Bereitschaft und das Selbstbewusstsein zu fragen, sei eine wichtige Fähigkeit für Leitende und das „hörende Herz“, so zu Eltz. Für den musikalischen Part des Gottesdienstes sorgten Propsteikantor Stefan Küchler am E-Piano und ein Trio der Frankfurter Bläserschule unter der Leitung von Lutz Glenewinkel. Eine K-Pop-Tanzperformance, inspiriert von einem aus Korea stammenden Trend, sorgte zwischen den Grußworten für Einlagen, die Daydreamers, Siren Crew und Variety Group aus dem Jugendhaus Heideplatz. Kamlah gehört seit vielen Jahren dem Vorstand des Trägers des Jugendhauses an, dem Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V.
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