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16. Jun 23 | Ausgezeichnetes Lichtdesign in Frauenfrieden


Die sanierte Frauenfriedenskirche bezaubert auch durch ihr spezielles Licht. Foto: Herbert Cybulska

Das Lichtkonzept der frisch sanierten Frauenfriedenskirche in Bockenheim ist mit dem Deutschen Lichtdesign-Preis 2023 in der neuen Kategorie „Sanierung“ ausgezeichnet worden. Verantwortlich für die Lichtgestaltung bei der Sanierung 2020 waren die Frankfurter Lichtgestalter Herbert Cybulska, Yvonne Standke und Antje Dietrich.

„Die Kirche wurde saniert, ein zentraler Altarbereich ergänzt, die Ausmalung in kräftigen Farben wieder hergestellt. Die Lichtplanung übersetzt die Lichtideen ins Heute, ergänzt und bereitet die vom Architekten entworfenen Leuchten auf. Vergangenheit und Gegenwart ergänzen sich zu Neuem“, heißt es in der Projektbeschreibung zur Kirche, die im November 2020 nach einer langen Sanierung für insgesamt 5 Millionen Euro wiedereröffnet worden war.

Das überzeugte die Jury, die das Büro Cybulska und Partners für die Arbeit auszeichnete: „Das Lichtkonzept für die historische Kirche in Frankfurt schafft es, die ursprünglichen Gedanken des Architekten zu Beleuchtung in eine neue Technik, aber auch in eine Lichtsprache zu übersetzen. Die gewünschte Atmosphäre wird jetzt durch aktuell geplantes Licht erzeugt und die Gemeinde bekommt alle modernen Steuerungsmittel“, so die Jury-Begründung.

„Frauenfrieden ist in der Lichtwelt ein Begriff geworden. Wir freuen uns“, sagte Herbert Cybulska, der den Preis Ende Mai bei der Preisverleihung in Würzburg stellvertretend für seine Mitarbeiterinnen und das gesamte „vielköpfige“ Team entgegen nahm, das über Jahre viel Liebe und Kraft in die Sanierung gesteckt hat.

„Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Bauprojekt regelmäßig jeden zweiten Donnerstag eine Sitzung macht über drei Jahre – und nach der letzten Sitzung die Mitglieder sagen, dass ihnen die Sitzungen in Zukunft fehlen werden“, sagte Cybulska bei der Preisverleihung. „Wir hatten eine intensive Zusammenarbeit mit den Architekten und mit der Kirchengemeinde, die sehr engagiert war. Da war eine Historikerin dabei, eine Kunstgeschichtlerin, es waren Elektroplaner dabei, Sanierungsfachleute und Restauratoren, die Stück für Stück die alten Farben wieder hervorgeholt haben.“

Im Grunde habe das Team erst während der laufenden Sanierungsarbeiten nach und nach herausgefunden, um was für einem Bau es sich eigentlich handelte. „Unsere Recherchen begannen im Architekturmuseum in Frankfurt, mit Unterlagen darüber, wie die Lichtwirkung in diesem Bau in 1930 war. Das war die Grundlage unserer Überlegungen: Was bedeutet die Lichtwirkung von 1930 für unser 21. Jahrhundert und wie können wir das übersetzen?“, so der Lichtgestalter.

Und dann habe es noch eine zweite Aufgabe gegeben: Nach dem zweiten vatikanischen Konzil verschoben die Kirchen ihre Altäre. „Das heißt, der Bau, der auf einen Hochaltar hin ausgerichtet war, wurde in der Mitte durch einen zweiten ergänzt und wir mussten die Lichtkonzentration nach vorne umlenken auf die Konzentration zur Mitte hin.“ Dies auszubalancieren sei die künstlerische Herausforderung gewesen. „Das hat uns allen so viel Spaß gemacht, dass wir gerne an die Zeit zurückdenken. Ich freue mich für das ganze Team, die Gemeinde, den Architekten und den Bauherrn, dass unsere Arbeit damit jetzt belohnt wurde“, so der Preisträger. Der Preis ist ein reiner Ehrenpreis, also nicht mit Geld dotiert. In zwölf Jahre ist es die fünfte Auszeichnung für das Büro Cybulska, davon drei für Sakralbauten.

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